Explore touching stories of Polish citizens victims and witnesses of totalitarian crimes

Blutige Nacht in Wawer

Przemysław Mazur

Das Massaker, das die deutschen Besatzungsbehörden in der Nacht vom 26. auf den 27. Dezember 1939 an Vertretern der Wawer-Gemeinde (und im Übrigen auch an Menschen aus der Nachbarschaft) verübten, war nicht die erste Demonstration von Gewalt dieser Art. Das Ausmaß dieser Tragödie übertraf jedoch die vorangegangenen Terrorakte, die sich beispielsweise in Bromberg in den ersten Tagen des Septemberfeldzugs und in Bochnia am 18. Dezember 1939 ereignet hatten. Aus späterer Sicht erwies sich diese Ermordung von 107 Einwohnern der oben genannten Stadt, die damals in der Nähe von Warschau lag, als ein Musterbeispiel für die nationalsozialistische Politik gegenüber der Bevölkerung des Generalgouvernements.

Von den ersten Tagen des deutschen Überfalls auf Polen im September 1939 an war klar, dass die Besetzung der besetzten Gebiete der Zweiten Republik eine völlig andere Form annehmen würde als im Ersten Weltkrieg, als die Armeen der Mittelmächte das gesamte Gebiet des damaligen Königreichs Polen eroberten. Die anschließende Tätigkeit der deutschen und österreichisch-ungarischen Verwaltung war in erster Linie auf die Ausbeutung der Rohstoffressourcen ausgerichtet, weshalb die Bewohner der besetzten Gebiete in der Regel nicht um ihr Leben fürchten mussten und sogar patriotische Kundgebungen veranstalten durften.